Zinnfigurensammeln und Internet - eine Entdeckungsreise
Dr. Thomas Hemmann, Bornheim
Einführung
Seit einiger Zeit geistert ein Begriff durch alle Medien, von der Zeitung über das Radio bis hin zum Fernsehen: das Internet. In diesem Artikel möchte ich mich einmal mit dem Nutzen des Internets für den Zinnfigurensammler auseinandersetzen und Anregungen geben, wie man an diesem technischen Wunderwerk passiv oder aktiv teilhaben kann.
Bevor man den Einstieg inīs Internet angeht, müssen natürlich einige Voraussetzungen geschaffen sein: ein möglichst leistungsfähiger Computer (z.B. ein moderner Windows-PC) mit Modem (Verbindungsgerät zum Telefonanschluß) und Internet-Software (z.B. Microsoft Explorer) sollte vorhanden sein, ein sogenannter Provider (Dienstanbieter für das Internet) muß ausgewählt werden, und eine höhere Telefonrechnung muß beim Haushaltsbudget eingeplant werden. Dafür kann man jedoch vielfältig profitieren, wie ich im weiteren zu zeigen hoffe. Die hier genannten Beispiele für Internet-Informationsangebote stammen überwiegend aus dem Interessensgebiet Napoleonzeit (meinem Spezialgebiet); Vergleichbares gibt es aber auch für fast alle anderen Zeitabschnitte.
WWW - Die weltweite Bibliothek und Zeitung
Der mit Abstand wichtigste und populärste Internet-Dienst ist das World Wide Web, ein Textsystem, in dem man sich von Dokument (eine Dokumentenadresse hat die Form
http://...) zu Dokument "durchhangeln" kann. Dieses Durchhangeln geschieht durch einfachen Mausklick auf unterstrichene Textteile. Ein solcher Mausklick ruft dann einen anderen Text auf: dieser grundlegende Mechanismus wird mit dem englischen Wort Hypertext bezeichnet. Zum Beispiel könnte man in einem Lexikon über die Napoleonischen Kriege jeden Namen unterstreichen und könnte sich durch Klicken auf einen Namen sofort die Biografie der betreffenden Person anzeigen lassen.Beispiele für solche Informationsangebote im Internet sind elektronische Bücher, die u.a. von John Schneider auf seiner Internetseite (Adresse:
http://napoleonic-literature.simplenet.com) angeboten werden: eine Biografie Napoleons I., die Memoiren von Baron de Marbot (Adjutant mehrerer Marschälle, Oberst der 23. Jäger) oder die Notizbücher des Capitain Coignet, der in der Konsular- bzw. Kaisergarde alle Feldzüge von Marengo bis Waterloo mitgemacht hat. Ein ausgezeichnetes Diskussionsforum (eine Art Wandzeitung) zum Thema Napoleonische Kriege wird von Fons Libert (Mitarbeiter des Königlich-Belgischen Militärmuseums) unter http://ping.be/napoleon.series moderiert. Dort kann man mit Experten aus aller Welt, z.B. Peter Hofschröer oder George Nafziger, regelmäßig Probleme und Fragen diskutieren, aber auch Buchankündigungen und -rezensionen finden.Natürlich gibt es auch Offizinen und Vereinigungen im Internet, z.B. Histoire et Figurines unter
http://www.histofig.com, wo man außer Schlachtbeschreibungen auch Schlachtordnungen, Uniformkundliches, Fahnen, Biografien, Korrespondenzen und vieles andere mehr findet. Die Internationale Napoleongesellschaft in Paris unterhält ebenfalls eine eigene Seite (http://www.ins.org ). Außerdem bieten einige Fachzeitschriften Informationen an, so u.a. das War Times Journal (http://www.wtj.com) Auszüge aus den Memoiren von Marschall Macdonald und General Savary sowie Briefe von Marschall Davout. Details zu (französischen) Uniformen, Ausrüstungsgegenständen und zum Exerzierreglement findet man bei sogenannten Re-Enactern, z.B. unter http://www.brigadepub.com . Zusammenstellungen (eine Art Ausschnittdienst) aus verschiedenen fremdsprachigen Zeitschriften (darunter First Empire, Napoleon, Empires Eagles and Lions, Age of Napoleon) kann man gegen Gebühr unter der MagWeb-Seite http://www.magweb.com erhalten. Ebenso gegen Entgelt kann man direkt von George Nafziger praktisch alle Schlachtordungen (Orders of Battles) der Napoleonischen Kriege beziehen (über http://www.infinet.com/~nafziger/); ein Muster zur Ansicht ist kostenlos zugänglich. Uniformnachbildungen kann man z.B. über die Seite des Discriminating General (http://www.mnsi.net/~dgeneral/home.htm), Waffenreplikate u.a. bei Pedersoli (http://www.studionet.it/davped/htm/bess.htm) beziehen. Interessante Seiten in Deutschland bieten z.B. Lars Thümmler (http://www.historischer-service.com), Werner Elb (http://ourworld.compuserve.com/homepages/Werner_Elb/Miniatur.htm ) und Alexander Baden (http://www.zenk.com/zinnfiguren ) an.E-Mail - Moderne Kommunikation anstelle von Brief oder Fax
Ganz kurz sei hier noch auf die Vorteile des Internet-Dienstes E-Mail eingegangen, der auch in Sammlerkreisen zunehmend genutzt wird (z.B. sind mehrere Mitglieder des Redaktionskollegiums der Zinnfigur schon per E-Mail erreichbar). E-Mail ist meist kostengünstiger als ein Brief, wesentlich schneller, und sie kann bei Bedarf verschlüsselt und mit einer Signatur versehen werden (einer eindeutigen Unterschrift bzw. Herkunftsnachweis).
Ausblick: Kooperieren über Computer und Netze
Das Internet, und damit sein Dienstangebot, wird ständig weiterentwickelt. In wenigen Jahren werden Bildtelefonie und Videokonferenz über Internet genauso selbstverständlich sein wie geschäftliche Transaktionen (meist als E-Commerce bezeichnet), bei denen im Internet auch die Bezahlung erfolgt. Zusammenarbeit in Gruppen mit Hilfe von Internet-Diensten wird wesentlich besser als heute unterstützt werden, z.B. durch gemeinsame elektronische Ablagen für räumlich getrennte Personen. Letzteres kann man schon heute unter
http://bscw.gmd.de ausprobieren.